Der Franz soll scheißen gehen!

" Der Franz soll scheißen gehen!"

Zitat Marianne Kohn

Im April 2009 ging meine Mama zur ihrer Vorsorgeuntersuchung und ging als gesunde Frau nach  Hause.

7 Monate später entdeckte man bei einer Ultraschalluntersuchung, dass einer ihrer Eierstöcke von einem Tumor befallen war. 

Bei der Gewebeprobe stellte sich heraus, dass es sich um ein bösartiges Karzinom handelte und somit wurden bei einem weiteren Eingriff Eierstöcke und Gebärmutter entfernt. 

Sie wurde ohne Chemotherapie entlassen. 

Was dann folgte, war der Albtraum eines jeden Krebspatienten: 

Innerhalb von 18 Monaten entwickelte sich ein Rezidiv - ein Tumor an jener Stelle, an der sich schon der Eierstockkrebs breitgemacht hatte. Univ.- Prof. Dr. Alexander Reinthaller, FA für Gynäkologie und Geburtshilfe nahm daraufhin einen weiteren, über mehrere Stunden dauernden Eingriff vor und ordnete im Anschluss eine Chemotherapie an. Sie hatte 6 Chemo-Zyklen bis Mai 2011. 

Ich kann mich noch sehr gut an ihre erste Chemotherapie erinnern.

Kurz nach der Chemo besuchte ich sie im AKH und sie meinte: "Jetzt werde ich noch eine Glatze haben...". 

Wir beschlossen daher, nicht darauf zu warten , bis ihr die Haare büschelweise ausfallen.

Im AKH sind sie nicht besonders gut ausgestattet mit Haarscheren und somit nahm ich die nächstbeste Variante - eine Verbandschere - und schnitt meiner Mama die Haare ganz kurz.

Daraufhin meinte sie: "Schaut gar nicht so schlecht aus...bisserl wie aus den 80ern!".

Später lies sie sich eine komplette Glatze schneiden und beklebte sie mit "Winnie Pooh" Aufklebern.

So ging sie auf der Station von Zimmer zu Zimmer und munterte andere Krebspatienten auf.

Ihre positive Lebenseinstellung und ihr Humor hat sich auf der Krebsstation schnell herumgesprochen und sie war bekannt als jene Patientin, die "ihrem Krebs" dem Namen "Franz" gab und immer sagte:

"Der Franz - das Arschloch -, soll scheißen gehen!".

Meine Mama scheint Franz scheißen geschickt zu haben :)

Sie hat den Verein "Ovarcome" gegründet mit dem Ziel aufzuklären und andere aufzumuntern.